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Die Repräsentationsräume des Palastes

Das Zentrum des Königspalastes bildeten drei aufeinander folgende große Hallen und Säle, die für Empfänge, Audienzen, Bankette und diverse Zeremonien genutzt worden sein dürften, bei welchen die Könige vor den Anwesenden Pracht und Prunk entfalten konnten. Den angemessenen Rahmen dafür bildeten die großartig dimensionierten Räumlichkeiten, die in ihrer Abfolge und Gestaltung den entsprechenden Räumen des Palastes von Mari ähnelten, sie an Größe aber bei weitem übertrafen.


Die Audienzhalle

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Audienzhalle mit dem Heiligtum der Belet-ekallim nach den Ausgrabungen du Mesnil du Buissons (du Mesnil du Buisson 1935: Pl. XV unten)

Der erste dieser Räume war sogleich auch der größte: mit 38 mal 38 m Innenmaßen, das heißt einer Fläche von fast 1300 m2, war die Audienzhalle C nicht nur der größte Raum im Palast von Qatna, sondern ist auch der bislang größte bekannte, vollständig überdachte Raum der gesamten Bronzezeit in Westasien. Um die Überdachung eines solch großen Raumes überhaupt zu ermöglichen, mussten besondere Anstrengungen unternommen werden. So wurden nicht nur wie auch sonst im Palast die Mauerfundamente direkt auf dem Felsen gegründet, wozu hier 5 m tiefe Fundamentgräben ausgehoben und die Fundamente ebenso hoch aufgemauert werden mussten, um das angestrebte Fußbodenniveau zu erreichen. Ebenso tief wurden auch die Fundamente für die vier Säulen gegründet, welche in der Mitte der Halle ein Quadrat bildeten und es erst ermöglichten, den gesamten Raum mit mächtigen Zedernstämmen zu überspannen.

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Das Basaltbecken in der Mitte der Audienzhalle (Foto: PP)

Die Säulenfundamente bestanden aus kreisrunden Schächten, die aus Steinen aufgemauert und im Inneren mit dicht gepackten Kieselsteinen aufgefüllt waren. Auf diesen Fundamenten ruhten sodann die massiven Säulenbasen aus Basalt, die wiederum mächtige Säulenaus Zedernholz getragen haben müssen. Das nicht nur in Syrien sondern auch in Ägypten und Mesopotamien begehrte und wertvolle Bauholz konnten die Könige von Qatna in den nahegelegenen Gebirgen des Libanon und des Dschabal al-Ansarije schlagen lassen, welche zum Teil zu ihrem Herrschaftsgebiet zählten. Im zentralen Viereck zwischen diesen Säulen war ein Podest angelegt worden, welches sich etwa 10 cm über den umliegenden Kalkfußboden erhob. In die Mitte dieses Podestes war ein Basaltbecken von 1,75 m Durchmesser eingelassen, das vielleicht als Herdstelle gedient haben könnte.


Der Schrein der Belet-ekallim

Die Nordostecke der Audienzhalle war besonders gestaltet. Nicht nur zierten zumindest hier – wenn nicht gar in der ganzen Halle – Kalksteinplatten den Fuß der Mauern. Außerdem wurde auch eine Rille im Fußboden aufgefunden, in welche einstmals eine hölzerne Schwelle oder etwas ähnliches eingelassen war, die diesen Bereich vom Rest der Halle abtrennte. Der Grund dafür ist in einer schmalen, fast unscheinbaren Kammer zu finden, welche hier in der Ostwand der Halle angelegt war. Dieser Raum diente als Schrein der Göttin Belet-ekallim, der „Herrin des Palastes“, wie die vor dem Raum von du Mesnil du Buisson aufgefundenen kostbaren Gegenstände und Tontafeln bezeugen. Letztere führten nämlich in Listenform Inventare der Tempelgüter der Belet-ekallim auf. So trennte die Schwelle im Fußboden also symbolisch den sakralen Bereich des Palastheiligtums von dem eher profanen Bereich der übrigen Audienzhalle.


Die „Porte Royal“ und der Thronsaal

Unmittelbar südlich schloss sich an den sakralen Bereich in der Nordostecke der Audienzhalle eine etwa 17,5 m breite Nische in der Ostwand an, in deren Mitte ein 6 m weiter Durchgang zum Thronsaal des Palastes lag. Vor der gesamten Nische dieses von du Mesnil du Buisson aufgrund seines monumentalen Charakters „Porte Royal“ getauften Tores fanden sich in der Audienzhalle nachträglich angelegte Fundamente für Holzpfosten, welche einstmals einen vor der Tür aufgespannten Baldachin getragen haben mögen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden diese Pfosten indes wieder entfernt.

Durchschritt man die Tür zum anschließenden Thronsaal (B), so fand man sich zunächst in einer ebenso großen Nische wie auf der anderen Seite des Durchgangs wieder. Diese öffnete sich sodann zu einem mit seinen Annexen an der Nord- und Südseite 45 m langen und 14 m breiten Saal. Damit beanspruchte Qatnas Thronsaal etwa drei mal so viel Raum, wie sein Gegenstück im Palast von Mari. Von der sicher einst prächtigen Ausstattung hat sich indes nur wenig erhalten. Zur rechten, vor der südlichen Schmalseite des Saales, befand sich ein Podest, auf dem der Thron des Königs geruht haben dürfte. Der Bereich des Thrones wurde durch zwei Pfeiler rechts und links vom Rest des Saales symbolisch abgegrenzt, wie auch das gegenüberliegende Ende des Raumes. Weiterhin waren sämtliche Wände an ihrem Fuß mit Kalksteinplatten verkleidet.


Der Festsaal

Hinter dem Thronsaal lag der so genannte Festssaal (A), der mit 40 m Länge und 20 m Breite noch größer war, so dass seine Überdachung eine besondere Herausforderung dargestellt haben muss. Er konnte durch eine Tür in der Nordostecke des Thronsaales betreten werden, eine zweite Tür könnte sich am Südende des Thronsaales befunden haben. Auch in diesem Raum waren die Wände mit Kalksteinplatten verkleidet. Auf der Längsachse des Raumes befanden sich weiterhin zwei quadratische Podeste ungeklärter Funktion. In Analogie zu dem Palast von Mari kann auch für Qatna vermutet werden, dass dieser Saal vornehmlich für religiöse Zeremonien genutzt wurde, welche in Zusammenhang mit dem dynastischen Ahnenkult der Könige standen. Dafür spricht auch die Tatsache, dass in der Nordwand des Festsaales der Eingang zu dem Korridor gelegen haben muss, welcher zur Grablege der Könige von Qatna hinabführte.


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Rekonstruierter Querschnitt durch die drei Hallen und Säle des Palastes (Jochen Schmid).

Ausgewählte Literatur:

Mesnil du Buisson, [R.] (Comte du): Le site archéologique de Mishrifé-Qaṭna. Collection de textes et documents d'Orient I. Paris: E. de Boccard – 1935.

Pfälzner, Peter: Macht und Reichtum in der Königsresidenz. In: Landesmuseum Württemberg (Hg.): Schätze des Alten Syrien. Die Entdeckung des Königreichs Qatna. Herausgegeben vom Landesmuseum Württemberg, Stuttgart in Zusammenarbeit mit Michel Al-Maqdissi, Daniele Morandi Bonacossi und Peter Pfälzner. Stuttgart: Theiss – 2009, S. 164–171.

Schmid, Jochen: Moderne Zeiten - Die Rekonstruktion des Palastes. In: Landesmuseum Württemberg (Hg.): Schätze des Alten Syrien. Die Entdeckung des Königreichs Qatna. Herausgegeben vom Landesmuseum Württemberg, Stuttgart in Zusammenarbeit mit Michel Al-Maqdissi, Daniele Morandi Bonacossi und Peter Pfälzner. Stuttgart: Theiss – 2009, S. 192–197.