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Die Gruft VII

In der Kampagne 2009 wurde damit begonnen, den Raum unter dem Fußboden von Raum DA von dem Schutt zu befreien, welcher bei der Zerstörung des Palastes in ihn hinabgefallen war. Dabei zeigte sich zunächst, dass dieser Kellerraum wesentlich kleiner war als Raum DA. Sodann entdeckten die Ausgräber gegenüber der schon bekannten Tür zum benachbarten Kellerraum eine Öffnung im Fels. Schnell war klar: es handelt sich um eine weitere Gruft! Und sehr bald wurde auch ersichtlich, dass diese – wie die 2002 entdeckte Königsgruft – intakt und unversehrt war.


Die Vorkammer

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Vorkammer und Eingang zur Gruft VII (Foto: PP)

Zunächst mussten jedoch die Vorkammer, nun als Raum FK bezeichnet, und der Eingang zur Gruft vollkommen freigeräumt werden. Raum FK erwies sich dabei als ein kleines Kämmerchen von nur 2,2 mal 1,6 m Größe und 1,6 - 1,8 m Höhe, dessen Mauern teils aus dem Fels gehauen und teils aus Lehmziegeln aufgemauert waren. Im Westen befand sich die verhältnismäßig weite Tür zu Raum DF, vor der Nordwand war ein Kalksteinorthostat mit gelblichem Farbüberzug aufgestellt, und im Osten lag der Eingang zur Felsgruft. Ansonsten wurden nur zwei spätbronzezeitliche Schalen in der Vorkammer entdeckt.
Ganz anders in der Gruft VII: hinter dem nur 1,2 m hohen Eingang führten vier Stufen hinab in eine Doppelkammer, die vor menschlichen Gebeinen und den mannigfaltigsten Grabbeigaben  geradezu überfüllt schien. Schon unmittelbar im Eingangsbereich, der ehemals von einem Öllämpchen in einer Wandnische erhellt wurde, fanden sich Knochen und einzelne wertvolle Gegenstände wie ein Alabastergefäß, angefüllt mit Goldobjekten, oder ein Skarabäus mit dem Namen der ägyptischen Königsmutter Ahmes-Nefertari (2. Hälfte des 16. Jahrh. v. Chr.).


In der Gruft

Nicht einmal zwei Meter vom Eingang teilte sich die Gruft in zwei spitzwinklig zusammenstoßende Felskammern ungefähr gleicher Größe (ca. 5 mal 2,75 m). In diesen befanden sich große Anhäufungen von Knochen, die – wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte – durch die Lagerung der Gebeine in hölzernen, inzwischen vergangenen Kisten entstanden waren.

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Blick in die beiden Kammern der Gruft VII (Foto: MS)

Dabei waren nur selten annähernd vollständige Skelette (oder Teilskelette) in den Kisten niedergelegt worden, sondern oft die Knochen vieler verschiedener Menschen vermischt worden. Insgesamt dürften in Gruft VII nach vorläufigen Schätzungen mehr als 70 Menschen, darunter Männer wie Frauen, Erwachsene wie Jugendliche und Kinder, repräsentiert sein. Überwiegend getrennt von den Knochen wurden die zahlreichen Grabbeigaben aufbewahrt. Sie waren meist auf dem Boden niedergesetzt oder an den Wänden und neben den Kisten aufeinander gestapelt worden. Unter den insgesamt 1027 Einzelobjekten, welche im Laufe zweier Kampagnen aus der Gruft geborgen wurden, befanden sich neben diversen Tongefäßen viele weitere Prestigegüter und Luxusobjekte wie Steingefäße aus Ägypten, Perlen, Goldbleche, Elfenbeinschnitzereien, Bronzenadeln und vieles mehr. Von besonderem Interesse sind die zahlreichen aus Ägypten stammenden Objekte eines teils wesentlich größeren Alters als die übrigen Funde. Sie könnten zum Teil als Handelswaren oder Geschenke nach Qatna gelangt sein, nachdem sie aus ägyptischen Gräbern geraubt worden waren.

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Mit Schmuck gefülltes Gefäß (Foto: PP)

Die überwiegende Mehrzahl der Funde lässt sich in die Mittlere Bronzezeit, vor allem die Mittlere Bronzezeit IIB (ca. 1650-1550 v. Chr.) datieren, doch zeugen die spätbronzezeitlichen Schalen in der Vorkammer sowie das ebenso junge Öllämpchen in der Gruft davon, dass sie bis zur Zerstörung des Palastes in Gebrauch gewesen sein dürfte. In Zusammenhang mit den deutlich jüngeren Befunden in der Königsgruft lässt sich vermuten, dass ältere Bestattungen und Grabbeigaben aus der Königsgruft etwa bei Platzmangel in die Gruft VII überführt wurden. Dabei waltete offenbar weniger Sorgfalt als Bemühen um möglichst platzsparendes Packen.



Dokumentations- und Bergungsarbeiten in der Gruft (Foto: MS)

3D-Modell der Gruft VII und der Zugangssituation mit aufgeschnittenen Grabkammern und Blick von hinten auf den Eingang (Modell: Tobias Reich/i3mainz)

Ausgewählte Literatur:

Pfälzner, Peter; Dohmann-Pfälzner, Heike: Die Gruft VII. Eine neu entdeckte Grabanlage unter dem Palast von Qatna. mit Beiträgen von Carsten Witzel - Stefan Flohr - Susanne Degenhardt und Alexander Ahrens sowie unter Mitarbeit von Giulia Bacelli, Alice Bianchi und Sarah Lange. Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 142 – 2011 (im Druck).

Ahrens, Alexander: A Stone Vessel of Princess Itakayet of the 12th Dynasty from Tomb VII at Tell Mišrife/Qaṭna (Syria). Ägypten & Levante 20 – 2010, S. 15–29.

Pfälzner, Peter: Neue Entdeckungen im Königspalast von Qatna, Antike Welt (2) – 2010.

Pfälzner, Peter; Dohmann-Pfälzner, Heike: Elefantenknochen und über 50 Schädel. Antike Welt (4) – 2010, S. 75–78.